Dienstag, 31. Oktober 2017

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Ich jage meinen Träumen hinterher, schnappe nach Luft und renne weiter!
Trotzdem muss ich mich des Öfteren zurückhalten und Kraft dabei tanken. Es ist wertvoll mich nicht zu verlieren in solchen Situationen, die mit konstantem Stress verbunden sind.
Manchmal ist es ebenfalls sinnvoll für mich, stehen zu bleiben und das Ganze von außen zu betrachten, was überhaupt möglich ist, bevor ich mich verrenne. Ich finde es bemerkenswert, welche Prioritäten ich mit der Zeit entwickelt habe. Momentan genieße ich das älter werden so sehr... Verrückt oder? Für andere Frauen gehört das Altern auf jeden Fall nicht in die Top 10.
Früher hatte ich das Gefühl nicht vor und nicht zurückzukommen, was eine ziemlich bedrückende Lebenssituation ist. Damals fand ich alles nicht zufriedenstellend, selten dachte ich an mich und vor allem passte ich meine Persönlichkeit meiner Umgebung an. Allerdings gehörte es auch zu meiner Entwicklung und was mir auf jeden Fall geholfen hat, ist zu akzeptieren, dass ich diese Gefühle in mir trage. Die Akzeptanz ist ein Schritt zur Selbstfindung. Sachen abzulegen, die mich zynisch gemacht haben oder Sachen zu zulegen, die mir gut tun.
Ich habe mich irgendwann gefragt, wer ich bin. Was macht mich vollkommen glücklich und was brauche ich nicht mehr in meiner Nähe. Es ist ein natürlicher Prozess und es fängt schon bei Kleinigkeiten an wie: kaufe ich diesen gelben Mantel, weil es mich zum strahlen bringt oder lasse ich es lieber sein, denn das würde ganz schön viele Blicke auf mich ziehen und vor allem würde es meinem Umfeld nicht gefallen. Ruckblickend stelle ich fest, dass es sehr frustrierend war, auf das ein oder andere zu verzichten für ''Fremde''.
Ich habe vieles in den vergangenen Jahren reflektiert und habe immer noch mit meiner Schwarz-Weiß Denkweise zu kämpfen.
Als Erstes ist es empfehlenswert sich selber nicht mit anderen zu vergleichen. Ich habe es leider viel zu oft gemacht und es hat mir so viel Kraft und Zeit geraubt. Am Ende ist mir aufgefallen, dass ich nicht der Norm entspreche und war nicht unbedingt fasziniert darüber. Als junges Mädchen wollte ich unbedingt irgendwo dazugehören und es wurde zum meinem Ziel mich zu verändern.Viele von meinem Umfeld haben mich kritisiert und ich hatte immer mehr dieses Bedürfnis mich anpassen zu müssen und eben so sein, wie die anderen aber es hat einfach nicht funktioniert.
Ich bin heute wirklich ganz glücklich darüber. Jeder von uns ist einzigartig auf eine eigene Art und Weise. Ich habe seltsame Ecken und Kanten und ich kann es heute kaum nachvollziehen, warum ich es früher gerne glattgebügelt haben wollte. Ich bin mir bewusst geworden, welche negativen und positiven Eigenschaften ich in mir trage. Es gehört nun mal alles zu mir, aber ich entscheide ganz alleine, welche Eigenschaften mich letztendlich ausmachen. Ich finde es extrem wichtig, dass man an sich stets arbeitet. Es bringt mich näher an mich selbst und ich setze mich gerne, gerade im Herbst damit auseinander. Zu wissen, wo meine Grenzen sind und welche Grenzen kann ich ausdehnen - entwickelt mich auf jeden Fall weiter. Ein weiterer Punkt ist es, ehrlich zu mir zu sein.
Das Einfachste was mir früher gefallen ist, war mich selber zu belügen. Es hat mich keine große Mühe gekostet mir einzureden, dass es mich glücklich macht einen langweiligen, schwarzen Mantel zu kaufen. Es ist normal und das trägt jeder. Dieses Bild, was andere von mir hatten - so wollte ich auch sein!
Ich habe damals ignoriert, was ich wirklich will und heute weiß ich, wie schwer es ist, sich die Wahrheit einzugestehen. Das was alle von mir erwartet haben, hat mich nicht erfüllt und ich wünschte es mir auch nicht zu diesem Zeitpunkt. Ich bin ein eigenständiger Mensch und nur ich weiß, was ich will und welcher Herausforderung ich mich widmen möchte. Ich glaube, dass dies das schwierigste, aber auch das wichtigste im Leben ist - ehrlich zu sich selber sein und stehen bleiben, wenn man danach verlangt.
Ich verliere nicht mehr den Überblick.